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Die Flucht

Aktualisiert: 17. Dez. 2020

Weit weg von mir selbst

Als ich noch in der Finanzindustrie arbeitete, war der Alltag oft hektisch und ich stand unter grossem Druck. Die Aufgaben waren sehr spannend. Und die Beträge, die man buchen musste, waren zum Teil schwindelerregend hoch. Fehler in der Abwicklung von Transaktionen konnten schnell sehr teuer werden. Und so stand man immer unter hohem Druck, fehlerfrei zu arbeiten.

Die Flucht

Abends war ich jeweils fix und fertig. Entweder schaute ich mir irgendwelche Serien im Fernsehen an oder ich spielte Computerspiele. Da konnte ich als abenteuerlicher Pilot durch den Weltraum reisen und alles um mich herum vergessen. Hier hatte ich die Kontrolle, hier konnte ich selbst bestimmen, was ich wann tat und wovon ich die Finger liess. Niemand hatte über mich zu bestimmen. Hier hatte ich das, was ich in der Welt da draussen nicht finden konnte. Es fühlte sich tatsächlich an wie eine Flucht vor der Realität. Wenn ich das aus heutiger Sicht betrachte, war es sogar noch mehr als das. Es war die Flucht vor mir selbst.


Die Entdeckung der Achtsamkeit

Als ich endlich den Mut aufbrachte, mich von dem Job auf der Bank zu trennen, lernte ich zum ersten Mal etwas über Meditation und Achtsamkeit. Ich machte einen MBSR-Kurs («mindfulness-based stress reduction») und stellte fest, wie weit ich mich von mir selbst entfernt hatte. Am Ende des Kurses gab es dann den Achtsamkeitstag. Ein ganzer Tag mit verschiedenen Meditationen, Übungen in der Gruppe und keinerlei Ablenkungen. Kein Handy, kein Computer, kein Fernseher, keine Zeitung, nichts. Ich war gezwungen, mich den ganzen Tag mit mir selber zu beschäftigen. Es wurde uns im Voraus angekündigt, was auf uns zukommen würde und ich hatte echt Angst vor diesem Tag. Ich wusste, dass es einiges gibt, was ich mit mir anschauen musste und am liebsten hätte ich mich davor gedrückt.


Mut zur Selbstentdeckung

Kennst Du das? Wirst Du gelangweilt, unruhig, nervös oder gereizt, wenn Du Dich nicht mit irgendwas ablenken kannst? Wenn Du nicht irgendetwas tun kannst, was Dich davon abhält, in Dich zu gehen und Dich mit Dir selbst zu beschäftigen? Zum einen kann es sein, dass man Angst hat, etwas zu verpassen. Zum anderen denkt man, man sei unnütz, wenn man sich eine Pause gönnt. Diese Gefühle und Gedanken zu überwinden ist nicht einfach. Versuche nicht, sie zu unterdrücken, sondern versuche Dir anzuhören, was sie Dir sagen wollen. Die Gedanken wollen uns vor etwas beschützen. Zum Beispiel davor, dass uns jemand als faul bezeichnen könnte, weil wir uns eine Pause gönnen. Nimm das an, was für Dich zutrifft und lasse die Gefühle und Gedanken dann liebevoll los. Versuche herauszufinden, welche Bedürfnisse Du Dir mit diesen Ablenkungen erfüllst und wie Du Dir diese Bedürfnisse auch selbst erfüllen könntest.


Einfach nur weg von hier

Weg von hier

Sich mit sich selbst und seinem Inneren zu beschäftigen ist eine wahre Entdeckungsreise zu verborgenen Bedürfnissen und Kraftquellen. Auch wenn es am Anfang Übe