Human Design
Aktualisiert: 2. Okt. 2022
Vor einigen Jahren nahm ich an einem Seminar teil, das mein damaliger Arbeitgeber für unser Team organisiert hatte. An einem sonnigen Tag verbrachten wir den Anlass bei einem abgelegenen Kloster fernab vom alltäglichen Arbeitsstress. Neben Präsentationen und Gruppenarbeiten füllten wir auch einen Fragebogen für einen Persönlichkeitstest aus. Es war eine Analyse nach dem so genannten «DISG-Modell», welches die Menschen in vier Kategorien einteilt:
Dominant (rot)
Initiativ (gelb)
Stetig (grün)
Gewissenhaft (blau)
Natürlich kann man nicht fix nur einem Typ zugeordnet werden, sondern man hat unterschiedlich starke Ausprägungen in diesen vier Bereichen. So zumindest besagt es das Modell. Schon damals fand ich, dass so eine Kategorisierung wesentlich zu kurz greift, um das Menschsein zu beschreiben. Es mag vielleicht dazu dienen, dass ein Vorgesetzter seine Mitarbeiter grob einschätzen kann, um sie möglichst effizient einzusetzen, mehr aber auch nicht. Diese Art von Kategorisierung empfand ich immer als erniedrigend, denn ich fühlte mich auf einen Produktions- oder Kostenfaktor reduziert, der gemanagt und optimiert werden musste, und nicht als das vielschichtige Wesen, das ich war.
«Ich muss schon etwas ganz Spezielles sein», dachte ich mir oft. Nicht aus Überheblichkeit oder weil ich mich als was Besseres betrachtete, sondern einfach, weil ich das Gefühl hatte, nirgends so richtig reinzupassen. Ich wehrte mich immer dagegen, mich in ein Schema pressen zu lassen, denn ich war überzeugt, dass jeder Mensch ein absolutes Unikat ist.
In den letzten Jahren beschäftigte ich mich viel mit Spiritualität, wodurch sich auch mein Umfeld etwas verändert hat. Eines Tages, als ich mich mit einem Freund unterhielt, machte er mich auf Human Design aufmerksam. Obwohl es sich dabei auch um eine Art der Persönlichkeitsanalyse handelt, war ich hellauf begeistert davon. Denn Human Design ist nicht ein betriebswirtschaftliches Werkzeug, sondern setzt sich aus verschiedenen, spirituellen Weisheiten zusammen. Somit war ich bereit, in das Thema einzutauchen und mehr darüber zu lernen.

Human Design basiert auf Astrologie, der Chakren-Lehre, I-Ging, der Kabbala und der modernen Physik. Auch bei Human Design finden wir Kategorisierungen, doch sie sind so zahlreich und verflochten, dass eine unglaubliche Vielzahl an einzigartigen Designs entstehen kann. Das Design beschreibt die Art und Weise, wie wir gemeint sind zu sein. Leben wir im Einklang mit unserem Design, so wird das Leben leicht und fliesst natürlich. Leben wir im Widerspruch zu unserem Design, so wird das Leben schwer – und wir haben mit Widerständen und Enttäuschungen zu kämpfen.
Der Grundstein der ganzen Analyse ist das Geburtsdatum mit exakter Zeit und dem Geburtsort. Durch die Sternen- und Planetenkonstellationen zu diesem Zeitpunkt wird berechnet, welche Neutrino-Ströme – also kleinste Teilchen unter anderem von der Sonne, die als Informationsträger dienen – uns geprägt haben. Zum Zeitpunkt der Geburt sind das unsere bewussten Anteile und drei Monate vor der Geburt unsere unbewussten Anteile. Es heisst, dass drei Monate vor Geburt der Geist in den Körper eintritt und die Seele sich somit auf das physische Fahrzeug einstimmt, das sie für dieses Leben erhalten hat. Das Design unterscheidet also zwischen bewussten und unbewussten Anteilen.
In der gröbsten Kategorisierung ergeben sich auf der Basis der Theorie von Human Design fünf Grundtypen:
Generatoren
Manifestoren
Manifestierende Generatoren
Projektoren
Reflektoren
Danach kann man in eine vielschichtige Tiefe des eigenen Designs abtauchen. Die Strategie zeigt uns, wie wir unser Leben im Einklang mit unserem Design leben und damit Hürden und Widerstände vermeiden können. Unser Leben kommt damit in einen natürlichen Fluss. Durch die Bewusstwerdung der «Nicht-Selbst»-Themen können wir feststellen, wenn wir im Widerspruch zu unserem Design leben und uns damit schaden. Beim Generator ist das zum Beispiel die Frustration, die er verspürt, wenn er sich entgegen seinem Design verhält. Die so genannte «Autorität» besagt, worauf wir uns bei Entscheidungsprozessen verlassen können und sollten. Interessanterweise ist es niemals der Verstand. Wenn wir unserer Strategie entsprechend leben und unserer Autorität entsprechend entscheiden, erleben wir die so genannte Signatur, die unserem Design entspricht, als Norm in unserem Leben. Durch unser Profil erfahren wir unseren Charakter oder Archetypen, und wie wir mit anderen interagieren und wechselwirken. Darüber hinaus kann man über die «Zentren», die «Kanäle» und die «Tore» viele Details über das eigene Design erfahren, die uns wirklich einzigartig machen.
