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Wie Du ins Handeln kommst

Aktualisiert: 24. Aug. 2021

Es war ein warmer, sonniger Frühsommertag, und ich entschloss mich, meine tägliche Meditation auf dem Balkon an der frischen Luft zu machen. Es gibt für mich wenig Schöneres, als an einem sonnigen Tag draussen zu meditieren. So begann ich mit der Meditation und freute mich auf eine schöne, halbe Stunde einfachen Seins. Auch meine Tochter wurde von dem schönen Wetter angelockt und kam kurz darauf auch auf den Balkon. Sie lief umher und summte. Die Bedingungen waren für mich damit nicht mehr ideal, und das störte mich. Ich wünschte mir ideale Bedingungen. Normalerweise habe ich den Balkon für mich allein, wenn ich meditiere, und so möchte ich währenddessen gerne meine Ruhe haben. Ich überlegte mir also, ob ich meine Tochter reinschicken, oder später meditieren sollte. Da ich bereits mit der Meditation begonnen hatte, wollte ich die Meditation nicht abbrechen. Andererseits wusste ich, dass eine Konfrontation mit meiner Tochter in dieser Situation nur noch mehr Unruhe stiften würde, und mich das komplett aus der Meditation holen würde. Also entschliesse ich mich zunächst etwas widerwillig dazu, unter den erschwerten Bedingungen weiter zu meditieren.

Je nachdem wie perfektionistisch Du bist, sind ideale Bedingungen sehr selten bis unmöglich anzutreffen. Darüber, wie Du vom Perfektionismus wegkommen kannst, habe ich bereits in einem früheren Beitrag aufgezeigt. Vielleicht kennst Du das. Es kann sein, dass Du unbewusst oder sogar bewusst, diese erschwerten Bedingungen als Vorwand nutzt, um nicht ins Handeln zu kommen. Vielleicht redest Du Dir immer wieder ein, dass Du deswegen noch nicht bereit bist, zu handeln. Du darfst Dir einerseits die Frage stellen, ob die Bedingungen denn wirklich so schwierig sind, wie Du es Dir ausmalst. Und weiter kannst Du Dich auch fragen, ob es sich lohnt, auf noch bessere Bedingungen zu warten, anstatt endlich ins Handeln zu kommen.


Dazu fällt mir ein, wie meine Frau und ich uns damals über das Thema Nachwuchs unterhalten haben. Obwohl wir bereits eine Wohnung hatten, die genug Platz für Kinder bietet, fühlte ich mich trotzdem nicht bereit, Vater zu werden. Ich hatte zahlreiche Gründe zur Hand, die dagegensprachen. Die Zukunft sei ungewiss, es würde immer schwieriger werden, einen Job zu finden und seinen Lebensunterhalt zu verdienen und so weiter. In Wahrheit waren das aber alles nur Vorwände, die mir dazu dienten, mich vor der Verantwortung zu drücken. Entweder musste ich klar Stellung beziehen und sagen, dass ich keine Kinder wolle, oder sonst musste ich mich endlich dazu bekennen, auch wenn ich mich noch nicht bereit fühlte. Denn gerade Eltern-Werden ist etwas, wozu sich wohl nie jemand bereit fühlen wird. Es gibt da wohl immer irgendetwas an den Bedingungen auszusetzen. Es ist ein bisschen, wie ins kalte Wasser zu springen. Es wird immer unangenehm sein, aber nur so kommst Du ins Handeln.

Es ist völlig in Ordnung, etwas nicht tun zu wollen, zum Beispiel eben Kinder kriegen und aufziehen. Dann solltest Du aber auch die Verantwortung übernehmen und diese Entscheidung klar treffen. Wenn Du es ständig vor Dir herschiebst, ohne eine klare Entscheidung zu treffen, dann ist das so, als würdest Du einen schweren Koffer mitschleppen mit lauter Sachen, von denen Du weisst, dass Du sie nicht brauchen wirst. Es ist unnötiger Ballast, der das Leben schwer macht. Solltest Du grundsätzlich aber dafür sein, etwas Bestimmtes zu tun, dann warte nicht auf die perfekten Bedingungen. Denn die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass diese idealen Bedingungen nie eintreten, und dann hast Du die ganze Zeit dieses Vorhaben mit Dir rumgeschleppt, ohne es je umzusetzen. Auch in diesem Fall ist es so, als würdest Du ständig eine schwere Last vor Dir herschieben. Das soll natürlich nicht heissen, dass Du Dir keine Zeit nehmen sollst, eine Entscheidung abzuwägen. Aber Du merkst vermutlich selbst, wenn Du nach einer gewissen Zeit keine Entscheidung gefällt hast, wird es nicht einfacher, im Gegenteil, es wird immer schwieriger. Und inzwischen werden sich vor Dir weitere Entscheidungen stapeln, die darauf warten, dass Du sie triffst.


Wenn es Dir wie den meisten Menschen geht, dann wägst Du die Vor- und Nachteile bei einer Entscheidung ab, bevor Du zur Tat schreitest. Das ist sicher eine gute Vorgehensweise, es ist aber nur eine unserer Ebenen des Menschseins. Auf den Verstand legen wir in unserer Gesellschaft allerhöchsten Wert, doch der Verstand kann uns oft auch blockieren und daran hindern, ins Ha